Heute feiert Goofy seinen 2. Geburtstag! Zusammen mit vier weiteren wunderbaren Lebenshöfen (S-O-L Stoppels offener Lebenshof, Tierschutz im Ruhrtal e. V., Lebenskühe – Initiative Lebenstiere e. V. und Lebenshof Wilde Hilde) bieten wir an, ein sicheres Zuhause für ihn zu finden, wo er bis zu seinem natürlichen Lebensende bleiben kann. Was sind Eure Wünsche für Goofy?
Hintergrund: Goofy war von einer Schulklasse gerettet worden, sollte dann aber im Rahmen eines pädagogischen Formats geschlachtet werden. Nachdem die Proteste immer größer wurden und zahlreiche Medien berichteten, wurde das Schulprojekt abgebrochen.
Goofy lebt aktuell im Museumsdorf Volksdorf. Was spricht aus der Perspektive der Lebenshöfe dagegen? Johannes Jung, 2. Vorsitzender des Erdlingshofs e. V. erklärt: „Goofy hätte auf einem Lebenshof ein sicheres Zuhause bis zu seinem natürlichen Lebensende. Das Museumsdorf hingegen hat sehr klar kommuniziert, dass Goofy getötet werden soll, sobald er keinen Nutzen mehr erbringt oder der Umgang mit ihm zu schwierig wird.“ Nicolas Thun, Pressesprecher des Erdlingshofs fügt hinzu: „Es ist für uns wirklich nicht nachvollziehbar, weshalb das Museumsdorf so rigoros und vehement Goofys Tötung einfordert. Ein Projekt, das aus so viel Liebe und Mitgefühl entstanden ist, sollte nicht im Schlachthof enden! Und bei so einer tollen Auswahl von Lebenshöfen würden wir ganz sicherlich eine wirklich gute Lösung für Goofy finden.“
Wäre es aber nicht besser für Goofy, wenn er an seinem gewohnten Ort bleibt, mit den Tieren, die er kennt? Johannes Jung gibt zu bedenken: „Goofy hätte auf einem Lebenshof die Möglichkeit, kontinuierliche Freundschaften mit anderen Tieren zu entwickeln. Beim Museumsdorf hatte Goofy einen Freund namens Julius, der allerdings kurz vor unserer Demo getötet wurde, weil er offenbar im Umgang zu herausfordernd für das Museumsdorf war. Es ist vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis weitere Freunde von ihm, wie Ulli und Lancelot ebenfalls getötet werden. Wir sehen beim Erdlingshof täglich, wie wichtig Freundschaften für die Tiere sind. Rinder führen Freundschaften über ihr ganzes Leben hinweg, wenn sie die Möglichkeit haben.“
Warum der Fokus auf Goofy? Gibt es nicht größere Probleme für den Tierschutz? Nicolas Thun: „Goofy hat ganz genauso ein Anrecht darauf, dass wir uns für sein Leben einsetzen, wie jedes andere Lebewesen auch. Goofys Geschichte hatte so viele Presseberichte, natürlich wurde Goofy damit auch zum Symbol für die fast 800 Millionen Tiere, die jährlich in Deutschland getötet werden, ohne jede Notwendigkeit.“ Johannes Jung: „Ganz entscheidend für die Entwicklung des Fleischkonsums werden die folgenden Generationen sein. Und da wünschen wir uns eine ernsthafte, vollständige und ergebnisoffene Pluralität an Perspektiven, auch in Bezug auf Fleischkonsum und Klimawandel. Greta Thunberg zum Beispiel lebt aus genau diesem Grund vegan. Wir kritisieren, dass Goofys Tötung innerhalb des Schulprojekts zu keinem Zeitpunkt verhandelbar war.“
Glaubt der Erdlingshof daran, dass Goofy vom Museumsdorf Volksdorf herausgegeben wird? Nicolas Thun: „Wir können ein sicheres Zuhause für Goofy bis zu seinem natürlichen Lebensende finden, wenn das Museumsdorf und die Schule einfach nur zustimmen. Wir hatten auch beim Klassenlehrer Herr Mehnert angeregt, ob die Schule uns vielleicht eine Goofy-Garantie geben könne: dass wenn Goofys Leben gewaltsam beendet werden soll, sie sich noch einmal an uns wenden und wir gemeinsam überlegen, ob Goofy nicht vielleicht doch auf einen Lebenshof umsiedeln kann.“ Johannes Jung: „Doch auch wenn wir nicht verhindern können, dass Goofy getötet wird, können wir doch wenigstens verhindern, dass Goofy vergessen wird. Wir werden uns auch weiterhin friedlich dafür einsetzen, dass Menschen Anteil an Goofys Schicksal nehmen und vor dem Hintergrund seiner Geschichte ihren eigenen Konsum tierlicher Produkte überdenken.“
Warum kritisiert der Erdlingshof e. V. das Schulprojekt mit Rind Goofy?
Dem Erdlingshof ist es wichtig zu vermitteln, dass wir in eine Gesellschaft hineingeboren werden, die das Töten und Verzehren von Tieren als vollkommen normal betrachtet. Insofern bewertet er es als problematisch, wenn junge Menschen dahin gebracht werden zu glauben, die Tötung eines Tieres akzeptieren zu müssen, um ihren Konsum zu rechtfertigen und ihre Konsequenz unter Beweis zu stellen. Er kritisiert auch, dass mit der Bullerbü-Atmosphäre im Museumsdorf das reale Leid der Tiere in den Mastbetrieben und Schlachthöfen elegant ausgeblendet und stattdessen eine Utopie von vermeintlich glücklichen Tieren als Vorform zu unserem Essen geschaffen wurde.
Der Erdlingshof bemüht sich seit 18 Monaten um einen Kontakt mit der Schule und stellt sich hier kritischen Fragen zu seinem Einsatz für Goofy: erdlingshof.de/miteinander-reden-fuer-goofy/
Weitere Infos: https://www.erdlingshof.de/goofy/