Wir freuen uns sehr, dass wir 2015 eine große und aufwändige Rettungsaktion erfolgreich beenden konnten.
Eine Damhirschfamilie mit damals insgesamt 10 Familienmitgliedern ist nun in Sicherheit und hat ein neues lebenslanges Zuhause auf dem Erdlingshof gefunden.
Die Hirsche lebten zuvor in einem viel zu kleinen Gehege in NRW. Der Landwirt, der sie jahrelang züchtete und schlachtete, hatte Auflagen zur Verbesserung der Haltung vom Veterinäramt erhalten, die er nicht erfüllen wollte oder konnte. Das hätte für die gesamte Hirschfamilie den Tod bedeutet, denn sie sollten alle getötet und geschlachtet werden.
Nachdem der Landwirt bereits mit dem Totalabschuss begonnen und drei Familienmitglieder getötet hatte, griff eine beherzte Nachbarin ein. Sie schaffte es, den Landwirt von der Tötung weiterer Hirsche abzuhalten und überredete ihn, die noch überlebenden Tiere frei zu geben. Nun hieß es, ein neues Zuhause für sie finden. Nachdem viele Anfragen scheiterten und sich lediglich Hilfsangebote von Menschen fanden, die sie ebenfalls zur Zucht und Schlachtung nutzen wollten, entschlossen wir uns nach langer und reiflicher Überlegung, sie aufzunehmen.
Zwischen der Entscheidung, die Tiere auf dem Erdlingshof aufzunehmen und dem Einzug der neuen Erdlinge sind arbeitsreiche drei Monate vergangen. Wir hatten zahlreiche behördliche Genehmigungen einzuholen, Telefonate und Schriftverkehr wurden geführt und die logistische Abwicklung geplant. Zaunmaterial musste bestellt und das große neue Gehege mit Wildzaun sicher eingezäunt werden. Das Gehege und der darauf befindliche Unterstand wurden abwechslungsreich eingerichtet. Es wurden Bäume und Sträucher gepflanzt, eine große neue speziell für Damhirsche geeignete Heuraufe wurde aufgebaut und platziert sowie große Steine und weitere Abwechslung ins Gehege eingebaut.
Des weiteren musste vor Ort in NRW, was für uns eine einfache Strecke von über 600 km zu fahren war, vorab ein Fangbereich errichtet werden. Das Material hierfür musste von uns organisiert und dort auch aufgebaut werden. Insgesamt waren wir für diese Rettungsaktion drei Mal vor Ort in NRW.
Mit Hilfe der Nachbarin, die sich für die Rettung der Tiere aufopfernd eingesetzt hat, wurden die Hirsche anschließend Tag für Tag in den neuen Fangbereich gelockt, damit sie sich für den Tag der Abholung bereits daran gewöhnten.
Dann hieß es warten. Warten auf den Tag, an dem der Hirschbock sein Geweih abwerfen würde, denn der Transport mit dem kräftigen Geweih wäre zu gefährlich für ihn und die anderen Tiere gewesen. Als es endlich soweit war, konnten wir beginnen. Der Transporter war von uns so umgebaut worden, dass es eine von außen bedienbare Fangklappe gab, die zugezogen werden konnte, sobald alle zehn Hirsche auf dem Anhänger waren.
Doch dies sollte dauern. Mehrere Stunden später und mit viel Ruhe und Geduld gelang es endlich, den Transporter zu schließen mit allen zehn Schützlingen an Bord.
Nach einer langen Reise kam die Hirschfamilie wohlbehalten auf dem Erdlingshof an.
Der Transport verlief problemlos und sie legten sich während der Reise sogar im großen Anhänger hin. Auch der bereit gestellte Reiseproviant wurde unterwegs verzehrt.
Nachdem der Anhänger für einige Stunden ihr Unterschlupf geworden war, verließen sie diesen zunächst nur zögerlich, dann aber voller Entdeckungsfreude.
In diesem Video sehen Sie ihre ersten Schritte in ihrem neuen Zuhause auf dem Erdlingshof.
Auch Sie können der Hirschfamilie mit einer Tierpatenschaft helfen und den Erdlingshof bei seiner Arbeit für mehr Mitgefühl und Gerechtigkeit unterstützen.