Was heißt vegan?
Wer keine Teile von Tieren isst, wie z. B. Fleisch oder Fisch, ernährt sich vegetarisch. Wer noch einen Schritt konsequenter ist und auch keine Produkte von Tieren verwendet (wie z. B. Eier, Milchprodukte, Wolle und Leder), lebt vegan.
Woher kommt der Begriff „Veganismus“?
Vegan leitet sich aus den lateinischen Begriffen vegetare (leben, wachsen, beleben) und vegetus (frisch, lebendig, ganz gesund) ab. 1944 gründete Donald Watson die erste Vegane Gesellschaft in England und prägte damit den Begriff nachdrücklich.
Wie stark ist der Veganismus verbreitet?
Der Veganismus gehört weltweit zu den am schnellsten wachsenden sozialen Bewegungen, gerade in den letzten Jahren hat es einen enormen Wachstumszuwachs gegeben und der Veganismus ist mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
Was essen Menschen, die einen veganen Lebensstil pflegen?
Veganerinnen und Veganer können genauso essen, wie es die meisten Menschen gewohnt sind, denn es gibt so gut wie für alles leckere pflanzliche Alternativen. So können sie z. B. auch Schwarzwälderkirschtorte essen, Käse- und Wurst-Brote zu sich nehmen sowie ein Glas Milch zum Frühstück trinken, da es dies bereits alles vegan im ganz normalen Handel gibt. Z. B. verwendet man statt Kuhmilch einfach Hafer-, Reis-, Mandel-, Soja- oder Haselnuss-Milch. Für fast alle Lebensmittel gibt es pflanzliche Alternativen, wie z. B. veganen Käse oder Wurstaufschnitt.
In einigen Großstädten gibt es auch rein vegane Supermärkte, Bäckereien, Konditoreien oder vegane Restaurants. Ein empfehlenswerter Restaurant-Finder ist Happy Cow, dort finden Sie auch im Ausland immer vegane Lokale in Ihrer Nähe. Sie finden ihn hier zum Runterladen und auch als App:
http://www.happycow.net/europe/germany
Vegane Alternativen können im Geschmack von Hersteller zu Hersteller verschieden sein, z. B. macht es gerade bei Pflanzen-Drinks einen großen Unterschied, ob sie Kalzium enthält oder nicht. Dies kann am Anfang zu etwas Suchen führen, bis man z. B. seine vegane Lieblingswurst gefunden hat. Aber es lohnt sich, denn Geschmäcker sind bekanntlich verschieden und es gibt viel Neues zu entdecken. Um eine Übersicht über die mannigfaltigen Alternativen zu erhalten, empfehlen wir Ihnen den ausführlichen Produktguide der Vegan Taste Week.
Häufige Fragen und Einwände
Ist die vegane Ernährung teurer als andere Ernährungsformen?
Vegane Grundnahrungsmittel wie Nudeln, Brot, Reis, Kartoffeln, Getreide, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse zählen zu den günstigsten Lebensmitteln überhaupt. Wer allerdings nur auf Ersatzprodukte zurückgreift und gerne Süßigkeiten isst, muss bei veganer Ernährung bisher etwas tiefer ins Portemonnaie greifen.
Was viele nicht wissen: Pflanzliche Fleischalternativen sind typischerweise günstiger als Bio-Fleisch. Sie sind zwar teurer als Fleisch aus übler Massentierhaltung – aber ist das ein fairer Vergleich? Wollen wir solche Produkte wirklich essen? Und was ist mit den versteckten Folgekosten für die Umwelt und unsere Gesundheit? Bedingt durch die prophylaktische Versorgung der Nutztiere mit Antibiotika und anderen Medikamenten kommen neue Krankheiten und Pandemien auf uns zu, die es zu behandeln gilt und deren Kosten wir zu tragen haben. Die Gülle belastet das Grundwasser und die Luft und folglich auch uns. Fleisch und andere tierliche Produkte sind durch den Veredelungsprozess über das Tier viel stärker mit Umweltgiften belastet, die mit der Nahrung aufgenommen werden. Hinzu kommen Wachstumshormone und andere krankmachende Stoffe in tierlichen Produkten.
Dank der wachsenden Nachfrage nach veganen Alternativen werden diese Produkte auch zunehmend preiswerter und die Konkurrenz unter den veganen Läden wächst, so dass auch hier eine für den Verbraucher positive Entwicklung stattfindet. Fazit: Auch mit wenig Geld kann man günstig vegan leben, denn vegane Alternativen sind günstiger als Bio-Fleisch und aus Getreide, Hülsenfrüchten und Gemüse lassen sich großartige Gerichte zaubern.
Ist vegan extrem?
Eine vegane Lebensweise ist konsequent, wenn das Leiden der Tiere durch den eigenen Konsum so gering wie möglich gehalten werden soll. Extrem sind die Haltungsbedingungen, denen unsere „Nutztiere“ ausgesetzt sind. Die Tiere werden dem Haltungssystem angepasst und nicht das System an die Tiere. Kompensatorische Maßnahmen wie ein bisschen Stroh für die Schweine und an Ketten festgeschnürte Bälle halten die Tiere nicht von stressbedingtem Verhalten wie Kannibalismus ab. Ab einer Anzahl von 50 Tieren sind beispielsweise Hühner nicht mehr in der Lage, untereinander eine Rangordnung zu bilden, ohne die sie aber unter permanentem Stress stehen. Man kann sich vorstellen, was es bedeutet, wenn diese empfindungsfähigen Tiere zu Tausenden auf engstem Raum zusammengepfercht werden.
Was kann ich alleine schon verändern?
Zirka 48 Tiere pro Jahr müssen nicht getötet werden, wenn Sie sich für eine vegane Lebensweise entscheiden. Wenn Sie wiederum andere motivieren können, es Ihnen gleichzutun, steigt damit die Zahl der geretteten Tiere. Selbst, wenn Sie es nicht schaffen sollten, andere dafür zu begeistern, so können Sie wenigstens das gute Gewissen haben, das System der Tierausbeutung nicht mehr weiter zu unterstützen, und tun sich selbst gleichzeitig noch etwas Gutes, denn die vegane Lebensweise hat viele positive Auswirkungen auf Ihre Gesundheit.
Im Gemüse und Obstbau werden auch Tiere getötet. Also warum sollte ich mit Fleischkonsum aufhören?
Es muss an dieser Stelle differenziert werden zwischen der bewusst hingenommenen Tötung von Lebewesen für den eigenen Konsum und dem versehentlichen Treten auf einen Käfer. Wir sind Menschen und schweben nicht über der Erde, zeitgleich sind wir aber auch moralische Wesen und sollten andere Wesen in unsere Moral mit einbeziehen. Ein gänzlich tierleidfreies Leben aber ist nicht möglich. Leid zu verringern und unnötiges Leid zu verhindern ist aber machbar, indem wir bewusste Konsumentscheidungen treffen.
Mein Hund bzw. meine Katze isst auch Fleisch. Warum sollte ich etwas ändern?
Hier stellt sich die Frage, warum wir uns selbst zu Raubtieren machen sollten, nur weil es in der Welt fleischessende Lebewesen gibt. Nur weil jemand anders moralisch solche Entscheidungen nicht treffen kann, bedeutet dies nicht, dass wir ihr Verhalten übernehmen sollten. Anders als andere Tiere sind wir in der Lage, andere Wesen in unsere Moralvorstellungen einzubeziehen und ethisch zu handeln.
Zur Hunde- und Katzenernährung:
Bei der Haustierernährung ist nicht entscheidend, dass das Tier Fleisch bekommt, sondern ob es die für sein Wohlbefinden notwendigen Nährstoffe erhält. Für das Haustier, wie auch für den Menschen, geht es um Gewöhnung. Für das Tier, welches wir zu Essen gedenken, geht es hingegen um Leben und Tod. Menschen, die bereits fleischessende Haustiere haben oder überlegen, einen Hund oder eine Katze bei sich aufzunehmen, legen wir das Buch: “Vegetarische Hunde- und Katzenernährung” von James A. Peden ans Herz. Besonderer Tipp: Unsere Tierärztin Birgit Becker hat zusammen mit anderen Tierärzten die Ernährungsberatung VegVet inklusive der höchst informativen Website VegVet.de ins Leben gerufen.